Schmiermittel der Wirtschaft: Ohne Vertrauen keine Motivation

Danke @successpictures

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Vertrauen ist das Motorenöl der Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt. Ohne Vertrauen, (quasi die begründete Hoffnung, dass eine versprochene Zukunft Realität wird) keine Kooperation, keine Motivation und keine Leistung.

Auch 1000-seitige Verträge können nicht jedes Schlupfloch zum Übertölpeln des Partners verschließen. Wenn das Vertrauen und die Hoffnung auf Erfüllung fehlt, kommen keine Vereinbarungen und keine Geschäfte zustande. Wer keine Hoffnung hat, dass das eigene Handeln einen Vorteil bringt, wird es gleich sein lassen oder nur das Allernötigste tun: Wenn die einen nur so tun als ob sie zahlen, werden die anderen nur so tun als ob sie arbeiten. (Motto in der DDR)

Die Schafe folgen ihrer Schäferin nur deshalb, weil diese ihre Hoffnung auf neues Futter noch nie enttäuscht hat. Vielleicht wurde die Geduld der Schafe auch mal über Gebühr strapaziert (und man hat ein bisschen rebelliert und ist ausgebüxt, um den schlimmsten Hunger zu stillen). Aber es ist immer noch mal jot jejange. Am Abend eines langen Tages standen die Schafe auf einer frischen Weide oder vor einem vollen Futtertrog.

Die Schafe konnten sich auf ihren Schäfer verlassen. Daher folgen sie ihm. Das eine oder andere will vielleicht nicht gleich hören, dafür jagt ihm der Hütehund einen gehörigen Schrecken ein. Doch allesamt vertrauen sie darauf, dass der Schäfer sie sicher zur frischen Weide führt. Konkrete Ergebnisse sind die Basis erfolgreicher Führung. Es gibt auch mal Konflikte über den richtigen Weg, doch alle wissen: es wird auch irgendwie eine Lösung geben.

Ob der Schäfer die Schafe mit einem scharfen Hund (autoritär) führt oder sie auch mal unterwegs naschen lässt (kooperativ), tut dem Vertrauensverhältnis keinen Abbruch. Hauptsache am Ende ist richtig Futter da.

Der Schäfer weiß: die Schafe vertrauen nicht blind. Wenn der Weg zur nächsten Weide nicht nach einer neuen Weide aussieht, weil man im Kreis herumgeführt wird, dann streikt man.

Und die Schafe wissen: der Schäfer lässt sie unterwegs mal hier mal da naschen. Doch wenn sie zu weit gehen oder den Ruf des Schäfer ein zweimal überhören, kommt der Hütehund und verpasst exemplarisch milde Schmerzen.

robuste Führungssituation = nicht immer harmonisch, kann auch mal krachen, aber Anführer und Geführte wissen, dass es sich irgendwie wieder einrenken wird.

Vertrauen schaffen = bewährte Zuverlässigkeit, Sicherheit, Kommunikation, Belohnung

kooperativ oder autorität = egal, Hauptsache es gibt Ergebnisse

blindes Vertrauen = naiv

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser = ständige Kontrollen = Mikromanagement, schafft Misstrauen

Goldene Mitte = die Geführten wissen, dass eine Kontrolle kommen kann und dann mit Sanktionen zu rechnen ist (Beispiel Betriebsprüfung oder Radarkontrolle!)


Beim Teambuilding mit Schafen schlüpft ein Team in die Rolle von Schäfer und Hund (ein guter Hund ersetzt 10 Schäfer + Schäfer = Team). Da Schafe und Team bisher in keiner Beziehung standen, muss zuerst Vertrauen geschaffen werden. Die meisten Teams übersehen hier die wichtige vertrauensbildende Maßnahme. Man muss auch mit den Tieren reden, um ihr Vertrauen zu gewinnen. So wie eine Politikerin ihre Botschaft immer wieder wiederholen muss, so muss auch der Anführer des Teams immer wieder mit dem Leitschaf "im Gespräch" bleiben. Das ist nicht mit einem Kommando getan. Doch viele Menschen sind schon so Internet-sozialisiert, dass sie glauben, ein Kommando (Klick) genügt und die Schafe (Paketboten) kommen sofort angesprungen. Was im Internet funktioniert, klappt nicht im normalen Leben. Beziehungen leben von ständiger Kommunikation. Denn wenn Dinge nicht so laufen wie gewünscht, kommen der Gegenspieler des Vertrauens auf: Zweifel. Um die auszuräumen, muss man miteinander reden.


Übertragen auf die Welt der Wirtschaft heißt das:

Vertrauen kann nicht verordnet werden. Ohne Hoffnung auf gute Ergebnisse in der Zukunft gibt es keine Motivation. Ohne Motivation keine Spitzenleistung. Das heißt nicht nur auf der Weide muss der Anführer Versprechen halten und Ergebnisse liefern, sondern auch in der Firma. Dazu braucht es Fakten, aber auch die laufende Kommunikation über Höhen und Tiefen auf dem Weg zu den Ergebnissen... Wenn nämlich Informationen fehlen, sprießen Gerüchte und das Vertrauen, ob der Weg zum Ziel führt, geht verloren.


inspiriert von: Fredmund Malik, Führen Leisten Leben, Wirksames Management für eine neue Welt. Grundprinzip Vertrauen