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Sheep gone #DIEWELT: #Teambuilding #Führungskräftetraining #1000Schafe

Teambuilding Schafe Hüten ist schon etwas besonderes - doch zuletzt gab es eine mediale Zugabe: Unter den wachsamen Augen von Die Welt-Wirtschaftsredakteurin Dr. Inga Michler aus dem Hause Springer sollten die Schafe von A nach B geführt werden. Schwarz-rote Wirtschaftspolitik wurde für einen Tag gegen die grüne Schafweide eingetauscht. Was für ein krasser Gegensatz, könnte man meinen. Doch bei genauem Hinschauen erkennt man auch Parallelen.

Die Vierbeiner haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Schaf gewöhnt sich langsam an die mediale Aufmerksamkeit. Und Frau Michler hat einen wirklich schönen Artikel geschrieben, der die LeserInnen gedanklich mitten hinein unter die Schafe führt.

Peter Sonnenberg und Kamerateam vom SWR hielten schon mal für das Morgenmagazin drauf. Die Jungs von Bewegtbild und Ton leisteten Schwerstarbeit. Mit einer >20 Kilo Kamera auf den Schultern ca. 10 km zu Fuß rückwärts durch den Westerwald und 600 Merino-Schafen vor der Linse ist schon eine mordsmäßige Anstrengung. Nach Angaben der Crew jedoch eine schöne Abwechslung zu den Pressekonferenzen im Frankfurter Banken- und Börsenviertel.

Unser freundlicher, aber schüchterner Schäfer Steven (Name geändert) wollte sich in der Öffentlichkeit nicht so weit beim Teambuilding und Führungskräftetraining hinauslehnen. Aus den Augen aus dem Sinn - gilt auch für die Schafe. Anton, das Leitschaf im Ziegenpelz, und die übrigen Alpha-Schafe nutzten die ungewohnte Zurückhaltung des Schäfers eiskalt aus. Sie schlugen gnadenlos zu und merzten die Geranien und andere Zierpflanzen von der letzten Dorfverschönerungsaktion aus. Dies beeindruckte manche ZuschauerInnen so sehr, dass sie die Schafherde mit Übergriffen auf fremde Blumenbeete buchen wollten.

Die aufgeweckte Westerwälder Dorfjugend und MOMA-Fannachwuchs zeichneten sich wiederum durch ein extremes Schafkopf-Gedächtnis aus. Sie erklärten den perplexen Eltern: “Steven’s Schafe kommen im Fernsehen.” Obwohl sich die Erwachsenen schon lange wunderten, warum Busse mit Frankfurter Kennzeichen immer wieder den Schafstall ansteuern, waren die Erwachsenen ahnungslos und wussten es besser: “Quatsch, was sollen denn die Schafe vom Steven im Fernsehen?”

Inzwischen hat es sich jedoch auch unter den Erwachsenen herumgesprochen: Nachdem Teambuilding-und Führungskräfte-Coach Hape Etzold immer wieder in die Fotofalle für die Wölfe gelaufen ist und Damen-Bundesligamannschaften die maskuline Dorfbevölkerung verzückten, ist klar: die Schafe von Steven sind was besonderes.

Nun ist auch die renommierte Wirtschafts-Journalistin auf der Schafweide von einem unserer freundlichen Schäfer aufgeschlagen, um sich selbst vom Teambuilding- und Führungskräftetraining-Potenzial der Schafherde zu überzeugen. Fazit: Die MitarbeiterInnen wachsen mit der fast unmöglichen Aufgabe, unwillige Schafe von A nach B zu locken: “Auch sie [gemeint: die MitarbeiterInnen] scheint das gemeinsame Erlebnis im Park zusammenzuschweißen. Die Stimmung jedenfalls wird lockerer. Übung Nummer drei – die Schafe über einen längeren Weg auf eine andere Wiese führen und dort im „lockeren Verband“ grasen lassen – geht schon leichter von der Hand. Es gelingt, die Herde zu bändigen.”

Elli Radinger („Die Weisheit der Wölfe“, „Das Geschenk der Wildnis“) bringt im Artikel von Inga Michler ihr Wolfs-Wissen ein: “Gestandene Leittiere haben es nicht nötig, ständig irgendwen zu dominieren, denn sie strahlen eine natürliche Autorität aus“, sagt Radinger. Statt Dominanz zu demonstrieren, bemühten sich ranghohe Tiere um eine freundliche Grundstimmung und Harmonie innerhalb der Familie. „Das fördert den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl und damit eben auch die Überlebenschancen des gesamten Rudels.“

Freundlichkeit als Merkmal des Wolfsrudels - für die Schäfer dürfte diese Interpretation gewöhnungsbedürftig sein. In den Augen der Schäfer gilt: Wolf = Killing Machine. Der Alpha-Wolf/Wölfin als natürliche Autorität - im Wettbewerb um knappe Ressourcen erscheint auch beim Wolf Teambuilding und Führungskräfte-Coaching als unerlässlich.

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