Erleben und lernen: mit und an der Aufgabe wachsen

Danke @successpictures

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Dumme und Gescheite unterscheiden sich dadurch, dass der Dumme immer dieselben Fehler macht und der Gescheite immer neue. (Kurt Tucholsky)

Schäfer, Schafe und Hütehund müssen auch lernen. Neue Arbeitsmittel erleichtern dem Schäfer die Arbeit, doch Veränderung stresst den Schäfer genauso wie alle Menschen. Die Achillesferse der Schafe sind ihre Klauen. Die müssen oft gereinigt und versorgt werden. Das kann man auf die althergebrachte Art tun, indem man das Schaf fängt und zur Klauenpflege auf den HIntern wuchtet. Oder man nutzt die Schäferknochen schonende Variante der Apparatur “Klauenpflegestand”.

Der Klimawandel (2020: der dritte trockene Sommer in Folge), die Rückkehr des Wolfes nach Mitteleuropa, der Flächenfraß ... erfordern ebenfalls ständiges Lernen und Anapssung.

Der richtige Hütehund hat den Hüteinstinkt auch im Blut. Doch es ist Lernprozess, bis das richtige Maß an Aggressivität erreicht ist. Nicht zu wenig, damit die Schafe Respekt haben, nicht zu viel, damit sie nicht in Panik vor dem Hund flüchten oder der Hund gar Schafe verletzt.

Der Hütehund, der vor dem verärgerten Zicklein zurückweicht, ist noch zu weich. Wer die Schafe blutig beißt, ist hingegen zu brutal. Die Mischung machts. Auch Hunde müssen lernen.

Leitschafe müssen in die Verantwortung für die Herde hineinwachsen. Ohne die Leitschafe, die der Herde signalisieren: alles ok, lässt sich die Herde nicht von der Stelle bewegen.Die Leitschafe lernen dem Schäfer zu vertrauen. Im Gegenzug gibt es dafür auch immer wieder ein Leckerli. Hund, Schafe, Schäferin - alle lernen. Jede auf ihre Weise. Es handelt sich jedoch um kein abstraktes Lernen, sondern um ein Lernen an der konkreten Aufgabe. Nicht nur Menschen wachsen mit und an ihren Aufgaben. Lernen bedeutet, der Hund das, was er schon kann, noch besser machen. Er soll aber auch kein Leitschaf oder kein Schäfer werden. Stärken entwickeln statt Schwächen ausbügeln, lautet das Motto.

Der traditionelle Hütehund ist der deutscher Schäferhund. Doch der wurde schon längst ausgemustert, weil andere Rassen bessere Eigenschaften für spezielle Hüteaufgaben (Grenzen sichern, in einen Anhänger hineintrieben...) haben. Offenheit für andere Gruppen und Kulturen macht leistungsfähiger.

Aufgabe, an der man wächst = verlangt, dass man an sein Limit kommt und darüber hinaus muss, und für ein konkretes Ergebnis Verantwortung übernimmt.

Die Aufgabe muss zu den Stärken des Lernenden passen. Menschen und Tiere können meistens nicht aus ihrer Haut und werden nur in den Bereichen wirklich gut, in denen sie schon gut sind.

Loben, aber nicht zu viel = wer glaubt, die Anerkennung des Chef sicher zu haben, wird sich nicht mehr so doll ins Zeug legen. Ausnahme: junge Menschen und Menschen in einer Lebenskrise.j

Beim Teambuilding mit Schafen schlüpft ein Team in die Rolle von Schäfer und Hund (ein guter Hund ersetzt 10 Schäfer + Schäfer = Team). Auch hier wachsen das Team und die einzelnen Teammitglieder an der Aufgabe, die Schaf von A nach B zu führen. Der Beginn ist ein Sprung ins kalte Wasser, die Lernkurve ist steil, aber schaffbar, weil die Schafe ins Ziel kommen müssen. Das Team erlebt, wie wichtig es ist zu kommunizieren, Prioritäten zu setzen, Ressourcen zu schonen... und kann daraus lernen. Natürlich kann man dies auch anderswo lernen. Doch beim Schafe Hüten ist der Lerneffekt besonders groß, weil die Konsequenzen von Fehlern sofort deutlich werden. Es prägt sich unauslöschlich ins Gedächtnis ein, wenn die Schafe weglaufen, weil man sich mit den Kollegen nicht abgestimmt hat oder sich um Lämmchen kümmert und die ganze Herde sich alleine auf den Weg macht.

Übertragen auf die Welt der Wirtschaft heißt das:

Lernen ist ein ständiger Prozess. Es ist nicht die Frage ob Lernen stattfindet, sondern was man lernt. Steuert man das Lernen in Richtung mehr Effizienz, mehr Effektivität oder lernen die Menschen in der Organisation die vollendete Beherrschung des Jobmikado: "wer sich zuerst bewegt, kann einen Fehler machen und hat verloren." in Verbindung mit: "Große Worte ersetzen Taten".


inspiriert von: Fredmund Malik, Führen Leisten Leben, Wirksames Management für eine neue Welt. Menschen entwickeln & fördern